Kelkheims Partnerstädte

Wenn du durch die Sindlinger Wiesen gehst, sind dir vielleicht schon einmal die grünen Schilder an den Holzbrücken aufgefallen, die über den Bach führen. Eine Brücke heißt High-Wycombe-Brücke, eine Saint-Fons-Brücke. Die beiden Brücken sind benannt nach Kelkheims Partnerstädten High Wycombe in England und Saint Fons in Frankreich.

Vor vielen Jahren hat Kelkheim mit beiden Städten einen Partnerschaftsvertrag unterschrieben. Doch warum ist das sinnvoll? Genau wie Menschen können auch Städte sich anfreunden. Dann besuchen sich die Einwohner gegenseitig und lernen die Lebensweise der Leute in der Partnerstadt kennen. Das kann sehr spannend sein. Wer möchte, kann ein Praktikum in einer Firma in der Partnerstadt machen oder mit dem Fußballclub dort hin fahren, um sich ein Match auf dem Rasen zu liefern. Auch gemeinsame Konzerte und Theaterstücke wurden schon organisiert. Die Stadt Kelkheim unterstützt den Austausch mit den Partnerstädten und gibt auch einen finanziellen Zuschuss, wenn gemeinsame Projekte geplant sind. Außerdem hat eine Partnerschaft zwischen zwei Städten auch sogenannte wirtschaftliche Vorteile, dann schließen Unternehmen in den beiden Städten Verträge ab und machen Geschäfte.

Heute fühlen sich viele Menschen als Europäer. Und auch die Nachbarn aus Frankreich, England, Italien oder Spanien sind Europäer, das verbindet. Zur der Zeit, als die Partnerschaften entstanden, war das allerdings noch anders. Damals gab es die Europäische Union noch nicht, und viele alte Leute dachten immer noch an den Zweiten Weltkrieg und die schlimmen Kämpfe zwischen den Ländern. Deshalb war es etwas ganz besonderes, dass ehemalige Kriegsfeinde sich anfreundeten.

Saint-Fons war Kelkheims erste Partnerstadt, der Freundschaftsvertrag wurde 1971 unterschrieben. Die Städte haben eine Gemeinsamkeit: Beide liegen in der Nähe einer Großstadt. Während Kelkheim nahe Frankfurt liegt, ist es von Saint-Fons nicht weit bis nach Lyon. Außerdem sind sowohl Kelkheim (28.190 Einwohner) als auch Saint-Fons (17.032 Einwohner) Kleinstädte.  Vergleichbar ist, dass viele Kelkheimer ebenso in der chemischen Industrie (früher Hoechst AG jetzt Aventis, ein französiches Unternehmen) arbeiten wie die Saint-Foniards bei Rhodia).  Das alles trug dazu bei, dass man sich 1971 für die Partnerschaft entschieden hat. Saint-Fons liegt in der Region Rhone-Alpes.

Die Freundschaft zur englischen Stadt High Wycombe besteht seit 1985. Auch hier war die Nähe zur Großstadt London die größte Gemeinsamkeit zu Kelkheim. Doch es gibt noch etwas, das die beiden Städte verbindet: Genau wie bei uns werden auch in High Wycombe seit mehr als hundert Jahren Möbel hergestellt. Fast alle Stühle, die in England produziert werden, stammen aus High Wycombe, vor allem aber ein Modell namens „Windsor Stuhl“, bei dem die Lehne aus mehreren langen Stäben besteht. High Wycombe hat rund 60.000 Einwohner und liegt 50 Kilometer (eine Stunde mit dem Auto) westlich von London.

(Anne Zegelman)