Die Stadtchronik von Kelkheim

Kelkheim hat eine lange und spannende Geschichte. Hier bekommst du einen kurzen Überblick darüber, was durch die Jahrtausende an dem Ort passiert ist, an dem Kelkheim heute steht. Weitere Details erfährst du dann auf den Unterseiten im Menüpunkt „Geschichte“.

etwa 5000 – 4900 vor Christus
Bandkeramische Siedlung auf dem „Hühnerberg“
Die ältesten Spuren des Menschen im Raum Kelkheim stammen von einer Fundstätte auf der Anhöhe zwischen Kelkheim und Fischbach. Die dort von der Oberfläche geborgenen Gefäßscherben und Feuersteingeräte bezeugen eine Siedlung der jüngeren Bandkeramischen Kultur.

2. / 3. Jahrhundert nach Christus
Römischer Bauernhof in der Münsterer Flur „Hundert Morgen“
Durch Oberflächenfunde (Ziegelfragmente, Wandputz- und Gefäßbruchstücke sowie eine Münze) konnte ein Bauernhaus (villa rustica) mit Stall und Scheuer bzw. Schuppen aus der Zeit von etwa 155 – 225 n. Chr. verortet werden.

720 – 802
Ersterwähnungen von Fischbach und Münster
Die fromme Frau Immina, vermutlich eine Tochter Karl des Großen und Ehefrau seines Biografen Einhard, schenkt ihre Güter und zugehörige Leute in Fischebah und Liderbach (später Münsterliederbach genannt) an das Kloster Fulda. Statt Münsterliederbach hat man noch später Münster gesagt.

874
Ersterwähnung von Hornau
König Ludwig der Deutsche beurkundet, dass Frau Rotlint der königlichen Kapelle in Frankfurt am Main (Vorgängerbau des heutigen Kaiserdoms) Ländereien und die Unfreien Wicbald, Ottrud, Seginhilt und Reginbald zu Hurnowa (sumpfige Aue) geschenkt hat.

880
Ersterwähnung von Kelkheim
König Ludwig der Jüngere bestätigt in einer Urkunde, dass sein Vater Ludwig der Deutsche dem Frankfurter Stift das Dorf Kadelcamf (Feld des Kadelo / Kadolt) mit allen Einkünften geschenkt hat.

um 990

Pfarrei und Kirche in Münster kommen an das Mainzer Stephansstift
Der Mainzer Erzbischof Willigis (975 – 1011) schenkt die Pfarrei Münster mit dem Patronats- und Zehntrecht an das von ihm um 990 gegründete Stift St. Stephan in Mainz.

1280 – 1285
Ersterwähnung von Eppenhain
Die Erstnennung von Eppenhain (Siedlung des Eppo / Eberhard) findet sich in einem 1280 – 1285 angelegten Verzeichnis der Kappenzinse: Die kleine Rodungssiedlung hat jährlich 28 Kapaune an den Herrn von Eppstein zu liefern.
(Kapaune sind gemästete Hähnchen.)

1291 – 1294
Ersterwähnung von Ruppertshain
Zwischen 1291 und 1294 datiert die erste schriftliche Nennung von Ruppertshain in einem Verzeichnis der Abgaben an Futterhafer: Gottfried III. von Eppstein erhält aus Ruprechteshain (Siedlung des Ruprecht) 30 Malter Hafer.
(Malter ist ein Hohlmaß (wie Liter oder Kubikmeter). Es diente zum Abmessen von Getreide und war von Ort zu Ort verschieden. So können wir nicht genau sagen, wieviel Hafer die Ruppertshainer abgeben mussten. Es war aber sicherlich sehr viel für den kleinen Ort.)

1543
Bevölkerung
Eine Liste des Verwalters der Herren von Eppstein zählt rund 940 Personen im Gebiet der heutigen Stadt Kelkheim auf.

Eppenhain: 50 Personen
Ruppertshain: 100 Personen
Fischbach: 150 Personen
Hornau: 145 Personen
Kelkheim: 225 Personen
Münster: 240 Personen
Hof Gimbach: 10 Personen
Kloster Retters: 20 Personen

1618 – 1648
Dreißigjähriger Krieg: Zerstörung, Tod und Elend
Kriege, von denen das ganze Land heimgesucht wird, zerstören immer wieder Teile der Dörfer. Münster wird 1631 durch niederhessische und schwedische Truppen fast völlig zerstört.
Das Hofgut Retters wird bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Ruppertshain liegt 1637 bis 1651 wüst und leer. Die Bevölkerungszahlen sind stark zurückgegangen. Kelkheim hat 1648 nur noch 10 Häuser.

18. Jahrhundert

Bevölkerungswachstum
Um den Stillstand der Entwicklung nach den Kriegswirren des 17. Jahrhunderts zu überwinden, begünstigt die kurfürstliche Regierung den Zuzug von Familien und Gewerbetreibenden in das Kurfürstentum. Auch in Kelkheim, Hornau und Münster lassen sich einige fremde Familien nieder. Die Bevölkerung wächst. Die Auftragslage für das Bauhandwerk, Zimmereien und Ziegeleien in unseren Dörfern verbessert sich.

18. Jahrhundert
Baulicher Neubeginn
Nach den Kriegswirren und Notzeiten im 17. Jahrhundert werden Häuser und Höfe wieder aufgebaut oder neu errichtet.
Wohnhäuser zeigen ihre Giebelseite zur Straße hin. Hohe Tore schließen zur Absicherung die Hofreiten ab. Zunächst baut man noch sichtbares Fachwerk. Nach 1800 werden Fachwerkgebäude aus Feuerschutzgründen häufiger verputzt oder wegen Holzmangel in Backstein errichtet.

um 1860
Anfänge der Kelkheimer Möbelschreinerei
Die Arbeits- und Lebensverhältnisse um 1860 waren äußerst bedrückend. Die bäuerliche Bevölkerung arbeitete nebenbei im Kelkheimer Bergbau oder im Heimgewerbe der Leinenweberei, das jedoch nach der Erfindung des mechanischen Webstuhls ihr Ende fand. Einige Handwerker stellten im Nebenerwerb bereits kleinere Möbelstücke her.

1875
Einwohnerzahlen
Kelkheim: 734 Einwohner
Fischbach: 633 Einwohner
Münster: 620 Einwohner
Hornau: 574 Einwohner
Ruppertshain: 326 Einwohner
Eppenhain: 191 Einwohner

1895 (in Klammern die Zahlen von 1905)
Einwohnerzahlen
Kelkheim: 1014 (1419) Einwohner
Fischbach: 746 (925) Einwohner
Münster: 707 (874) Einwohner
Hornau: 682 (857) Einwohner
Ruppertshain: 425 (639) Einwohner
Eppenhain: 188 (209) Einwohner

1905
Aufbau der Versorgung mit Strom und Wasser
Mit dem Anschluss an das Sodener Stromnetz löste in Kelkheim das elektrische Licht 1905 die alte Petroleumbeleuchtung ab. Die Kanalisierung der Straßen folgte 1908. Nach zweijähriger Bauzeit wurde im August 1910 das vom Frankfurter Ingenieur Max Hessemer geplante Wasserwerk mit Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen. Durch die Aufstellung von Hydranten konnten nun Brände in den zahlreichen Kelkheimer Schreinereien und Holzlagern besser bekämpft werden.

um 1910
Schulneubauten
Die wachsende Zahl der Schulkinder machte den Bau neuer Schulhäuser erforderlich.
Münster 1898 (erweitert 1937)
Kelkheim 1903 (erweitert 1911)
Ruppertshain 1910 (erweitert 1953)
Hornau 1913
Die neuen Schulen hatten vorerst nur zwei Schulräume. In Fischbach wurde 1911 die alte einräumige Schule mit einem weiteren Schulraum aufgestockt. Eppenhain erhielt erst 1932 eine neue Schule.

1928
Gründung des Main-Taunus-Kreises
Ausgelöst durch die Eingemeindungsbemühungen der Städte Frankfurt am Main und Wiesbaden wurden am 1. April 1928 insgesamt 49 Städte und Gemeinden aus fünf verschiedenen Landkreisen zum neuen Main-Taunus-Kreis mit der Kreisstadt Frankfurt-Höchst zusammengeschlossen. Aus dem Obertaunuskreis kamen Eppenhain, Ruppertshain, Fischbach, Hornau und Kelkheim zum neuen Kreis, Münster aus dem aufgelösten Landkreis Höchst. (Heute ist Hofheim die Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises.)

1938
Eingemeindung von Münster und Hornau nach Kelkheim –
Kelkheim wird zur Stadt

Am 1. April 1938 wurde mit der gleichzeitigen Eingemeindung von Hornau und Münster der Gemeinde Kelkheim das Stadtrecht verliehen. Die neue Stadt hatte an diesem Tag 5095 Einwohner. Längst waren die drei Orte baulich zusammen gewachsen und wirtschaftlich eng verbunden. Der Zusammenschluss bedeutete den Abschluss einer natürlichen Entwicklung.

1950
Die Stadt Kelkheim erhält ein Wappen
Das am 19. Juni 1950 amtlich verliehene Wappen der Stadt sollte ihr Zusammenwachsen aus den drei Gemeinden zum Ausdruck bringen und fasste deshalb deren alte Ortszeichen in einem Schild zusammen:
•    Das Mainzer Rad steht für Münster.
•    Das Posthorn ist das alte Zeichen von Hornau.
•    Das Hufeisen ist als Ortszeichen für Kelkheim, bereits 1688 durch einen Siegelabdruck belegt.

1974
Die Stadt Kelkheim erhält ein neues Rathaus
Raumnot im alten Rathaus in der Hauptstraße und die Unterbringung der Stadtverwaltung in zusätzlich angemieteten Häusern machten einen Rathausneubau notwendig.
Das von den Frankfurter Architekten Dipl.-Ing. Günter Lange und Dipl.-Ing. Wolfgang Ebinger geplante Rathaus mit Plenarsaal und Stadtbücherei wurde nach zweijähriger Bauzeit am 21. Juni 1974 seiner Bestimmung übergeben.

1977
Kelkheim vergrößert sich
Am 1. Januar 1977 wurden entsprechend dem „Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden“ die Stadt Kelkheim und die Gemeinden Fischbach und Rossert zu einer neuen Stadt mit dem Namen „Kelkheim“ zusammengeschlossen. Die Gemeinde Rossert war erst sechs Jahre zuvor aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Eppenhain und Ruppertshain entstanden.
Die neue Stadt Kelkheim hatte am Gründungstag insgesamt 21.887 Einwohner.

Ungefähre Einwohnerzahlen der Stadtteile heute
Kelkheim-Mitte:    8400 Einwohner
Fischbach:            5800 Einwohner
Münster:              7000 Einwohner
Hornau:               4100 Einwohner
Ruppertshain:      2000 Einwohner
Eppenhain:           1000 Einwohner

Die Stadt Kelkheim hat heute etwa 29.000 Einwohner.

Dies und noch viel mehr kannst du im Museum erkunden.