Fünf Grundschulen gibt es in Kelkheim, die wir dir hier vorstellen wollen. Du lernst spannende Dinge über die Geschichte der Schulen und erfährst, woher sie ihre Namen haben. Auf welche Grundschule in Kelkheim gehst du?
Sindlinger Wiesen (Danziger Straße 1)
Die Grundschule Sindlinger Wiesen liegt im Stadtteil Münster in einem schönen großen Park. Der Park heißt genauso wie die Schule und ist ungefähr so groß wie sieben Fußballfelder. Aber das war nicht immer so: Als die Grundschule 1971 gebaut wurde, gab es den Park noch gar nicht. Stattdessen baute man die Grundschule einfach auf eine Wiese, die noch frei war.Erst Ende der 1990er Jahre legte die Stadt rund um die Schule den Park an, den Du heute kennst.
Die Grundschule wurde nach dem Namen der Wiese benannt. Diese heißt schon seit einigen hundert Jahren „Sindlinger Wiese“, das ist ihr Flurname. Ein Flur ist ein kleiner Landschaftsteil, auf dem keine Häuser stehen. In alten Schriftstücken wird die Wiese 1822 als „Sindlinger Wiese“ bezeichnet, doch Stadtarchivar Dietrich Kleipa denkt, dass der Name sogar noch älter ist und bis ins 15. Jahrhundert zurück geht. Damals gehörten dem Mainzer Peterstift in Sindlingen auch Grundstücke in unserer Gegend. Daher könnte der Name kommen, denn mit dem heutigen Frankfurter Stadtteil Sindlingen haben ansonsten weder die Grundschule noch der Park viel zu tun.
Heute gibt es im Park einen Naturlehrpfad, auf dem man viel über Pflanzen und Tiere lernt, einen Teich und auch ein „Insektenhotel“, in dem man Käfer und andere Krabbeltiere beobachten kann. An einer Baumscheibe können Kinder anhand der Jahresringe wichtige Daten der Stadtgeschichte kennen lernen.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 12. Januar 2013)
Gespräch mit Stadtarchivar Dietrich Kleipa
Pestalozzischule (Pestalozzistraße 7)
Auch die Pestalozzischule ist nach einem berühmten Mann benannt. Aber anders als bei der Max-von-Gagern-Schule wohnte der Namensgeber nicht in Kelkheim. Johann Heinrich Pestalozzi wohnte noch nicht einmal in Deutschland, er war nämlich Schweizer.
Pestalozzi lebte von 1746 bis 1827. Er war Lehrer und Schulleiter, hatte aber auch eigene Ideen, wie Kinder unterrichtet und erzogen werden sollten. Vor allem war es ihm wichtig, dass Eltern ihren Kindern schon vor der Einschulung etwas beibringen sollten. Pestalozzi fand, dass Kinder sogar schon als Babys etwas lernen müssten. Er glaubte, dass man durch ganz frühe Erziehung die Fähigkeiten, die jedes Kind von Geburt an hat, in die richtige Richtung lenken könnte.
Vor allem wollte er, dass Kinder früh lernen, sich gut zu verhalten. Sie sollten nicht immer nur an sich selbst denken, sondern anderen helfen, gehorsam sein und an Gott glauben.
In Deutschland, der Schweiz und auf der ganzen Welt sind viele Schulen nach Johann Heinrich Pestalozzi benannt. Auch heute, fast 200 Jahre nach seinem Tod, glauben viele Leute noch, dass seine Ideen gut waren.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 2. Januar 2013)
www.heinrich-pestalozzi.info (Zugriff: 2. Januar 2013)
Max-von-Gagern-Schule (Rotebergstraße)
In Kelkheim gibt es neben dem Gagern-Ring auch eine Max-von-Gagern-Schule. Doch wer war Max von Gagern eigentlich – und warum wurde eine Schule nach ihm benannt? Maximilian von Gagern war ein deutscher Politiker und Diplomat, also jemand, der sich für die friedliche Verständigung einsetzt. Er hatte fünf Brüder und wurde von seiner Familie kurz „Max“ gerufen.
In der adeligen Familie von Gagern interessierte man sich generell für die Politik: Auch Max’ Vater war Politiker, genauso wie sein Bruder Heinrich. Die Familie von Gagern wohnte in Hornau auf einem großen Hofgut. In dem Kelkheimer Stadtteil ist man stolz auf die berühmten Einwohner, deshalb hat man eine Straße und eine Schule nach der Familie benannt.
Dabei ist Max von Gagern schon mit 16 von zu Hause ausgezogen, um zu studieren. Nach seinem Abschluss arbeitete er für die holländische Armee und für das nassauische Staatsministerium. Nassau gibt es heute gar nicht mehr, das war ein Herzogtum in den heutigen Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz. Doch Max von Gagern interessierte sich nicht nur für Politik. Er schrieb auch für die Zeitung und unterrichtete selbst an der Universität in Bonn.
Der berühmte Hornauer lebte von 1810 bis 1889 und war schon lange tot, als die Max-von-Gagern-Grundschule 1970 gebaut wurde. Auf der Homepage der Schule heißt es, dass man mit dem Namen an das berühmte Mitglied der Familie von Gagern erinnern möchte.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 2. Januar 2013)
www.schulserver.hessen.de/kelkheim/max-von-gagern/gagernfamilie.html (Zugriff: 2. Januar 2013)
Albert-von-Reinach-Schule (Grüner Weg 9)
Albert von Reinach war eigentlich Frankfurter. Er lebte von 1842 bis 1905. Schon als Kind interessierte er sich für die Natur, besonders für Steine und Berge. Später studierte er Geologie, also Steinkunde, und Bergwesen. Doch weil sein Vater eine Bank besaß, musste Albert von Reinach sein Studium abbrechen und dort arbeiten. Nachdem er die Bank viele Jahre lang geleitet hatte, wurde er krank und verkaufte sie.
Jetzt wollte er etwas anderes mit seinem Leben anfangen und ließ für sich und seine Frau Antonie ein Sommerhaus im Taunus bauen. Von dort aus unternahm er viele Wanderungen, sammelte Steine und nahm Proben mit, die er untersuchte. Er schrieb sogar Artikel für geologische Fachzeitungen über seine Arbeit. Auch für Tiere interessierte er sich, zum Beispiel für Schildkröten.
Albert von Reinach schenkte dem Senckenberg-Museum in Frankfurt viel Geld, so dass für das Museum ein neues Haus gebaut werden konnte. Auch die Fischbacher Schule, die heute nach ihm benannt ist, unterstützte er. Vielleicht hast Du ja selbst schon einmal die große Gedenktafel aus Marmor am Eingang des Schulgebäudes gesehen. Sie erinnert an den Namensgeber und Spender.
Doch es gibt noch andere Spuren des Ehepaars von Reinach: Auf dem Staufen, im Wald um den so genannten großen Mannstein und nahe der damaligen Sommervilla, legten Albert von Reinach und seine Frau Antonie nämlich einen großen Park an und pflanzte Roteichen, Schwarzkiefern, Eiben und Ahorne. Die Villa war ab 1924 eine Gaststätte, 1966 wurde sie vom Frankfurter Taunusklub gepachtet und bis 1983 als Wanderheim genutzt. 1987 wurde das Haus abgerissen, aber die alten Bäume stehen heute noch hier. Erst vor einigen Jahren fand ein Fahrradfahrer einen Gedenkstein mit der Aufschrift „Schiller-Eiche, 9. Mai 1805-1905“. Stadtarchivar Dietrich Kleipa, der sich gut mit der Geschichte Kelkheims auskennt, glaubt, dass Antonie von Reinach 1905 eine Eiche zur Erinnerung an den 100. Todestag des Dichters Friedrich Schiller pflanzte und den Gedenkstein anfertigen ließ.
Die Stadt hat den Gedenkstein restaurieren und aufstellen lassen. Wenn Du mit Deinen Eltern einmal eine Wanderung dorthin machen möchtest, startet Ihr am besten in der Staufenstraße/ Ecke Egerländer Straße in Fischbach und lauft den Berg hinauf. Irgendwann seht Ihr auf der rechten Seite eine Lichtung, auf der der Stein steht.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de
www.albert-von-reinach.de
Rossertschule (Robert-Koch-Straße 25)
Auf die Rossert-Schule gehen die Grundschulkinder aus Ruppertshain und Eppenhain. Früher fand ein Teil des Unterrichts in einem zweiten Schulgebäude in Eppenhain statt, denn in Ruppertshain war nicht genug Platz für alle Kinder. Das hat sich aber mittlerweile geändert. An der Robert-Koch-Straße in Ruppertshain ist nämlich ein neues und größeres Schulgebäude gebaut worden, damit alle Kinder unterrichtet werden können.
Ihren Namen hat die Rossert-Schule von einem Berg im Taunus, der nicht weit von Eppenhain entfernt ist. Der Berg Rossert ist 516 Meter hoch, an seinen Hängen stehen viele Bäume. Der Berg trägt den Namen Rossert, weil das ein altes deutsches Wort für „Steingeröll“ ist und es dort viele Steine gibt.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 6. Januar 2013)
Neben den Grundschulen gibt es auch noch drei weiterführende Schulen in Kelkheim. Hier erfährst du mehr über diese Schulen.
Eichendorffschule (Lorsbacher Straße 28 und Rathausplatz 9)
In Kelkheim gibt es drei weiterführende Schulen, sie heißen Eichendorffschule, Anne-Frank-Schule und Gymnasium Dr. Richter. Während das Richter-Gmynasium eine Privatschule ist und die Schüler für den Unterricht Geld bezahlen müssen, ist die Eichendorffschule eine öffentliche Schule und der Besuch kostenlos.
Die Eichendorffschule ist auf zwei verschiedene Gebäude aufgeteilt. Man sagt auch, sie hat zwei Standorte. Eins der Schulhäuser steht in Münster, das andere in Fischbach.
Jedes Gebäude hat einen eigenen Schulhof, eine Cafeteria und eine Sporthalle. Das hat seinen Grund: Erst seit 2006 gehört die Schule in Fischbach zur Eichendorffschule. Früher war in dem Gebäude eine andere Schule, sie hieß Staufen-Schule und war ebenfalls eine Gesamtschule. Doch weil man keine zwei Gesamtschulen in Kelkheim brauchte, legte das Schulamt 2006 beide Schulen zusammen.
Seitdem müssen die Schüler der Eichendorffschule manchmal mit dem Bus zwischen Münster und Fischbach hin und her fahren, um zum Unterricht zu kommen.
Benannt ist die Eichendorffschule übrigens nach dem deutschen Dichter Freiherr Joseph von Eichendorff. Er wurde 1788 in Ratibor in Schlesien geboren und starb 1857 im schlesischen Neiße. Er schrieb nicht nur Gedichte, er verfasste auch das bekannte Buch „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von 1826, das heute noch oft in der Schule gelesen wird und das du vielleicht sogar kennst. Es handelt von einem jungen Mann, der in die Welt hinaus zieht und zahlreichen Menschen begegnet. Die Zeit, in der das Buch erschien, nennt man Romantik. Damals wurden viele Bücher geschrieben, die von menschlichen Fehlern und Schwächen handeln. Außerdem interessierte Eichendorff sich sehr für Religion. In Deutschland sind einige Schulen nach ihm benannt und viele Denkmäler erinnern an den wichtigsten deutschen Dichter der Romantik.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 11. Januar 2013)
www.eichendorffschule.net (Zugriff: 12. Januar 2013)
Privatgymnasium Dr. Richter (Gagernring 7)
Viele Schulen sind nach berühmten Persönlichkeiten benannt, die oft gar nichts mit Kelkheim zu tun hatten. Beim Privatgymnasium Dr. Richter ist das anders: Die Schule trägt den Namen ihres Gründers, Dr. Carl Richter. Im Jahr 1950 eröffnete er das Gymnasium zusammen mit seiner Frau Johanna.
Die beiden hatten vorher schon Erfahrungen mit der Arbeit in einer Schule gesammelt. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg (1938 bis 1945) arbeiteten sie in einer Schule in Bad Soden, in der sich Abiturienten auf ihre Prüfungen vorbereiten konnten. Damals gab es nicht genügend Schulen für alle Jugendlichen, die das Abitur machen wollten. Deshalb beschloss das Ehepaar Richter, selbst ein Gymnasium in Kelkheim zu gründen.
Bis 1991 konnten die Schüler auch in einem Internat wohnen, das zur Schule dazu gehörte. Dann wurde das Internat geschlossen. Die Schule wurde vor einigen Jahren komplett renoviert.
Das Richter-Gymnasium ist eine Privatschule. Das heißt, die Eltern der Schüler bezahlen pro Monat einen bestimmten Betrag für den Unterricht. Dafür sind weniger Schüler in einer Klasse als zum Beispiel auf einer öffentlichen Schule. Bei der Richter-Schule sind es 23 Schüler pro Klasse, an öffentlichen Schulen meistens über 30.
Natürlich ist es bei mehr Kindern im Klassenraum lauter und das Lernen fällt schwerer. Deshalb ist eine kleinere Klassengröße für viele Eltern ein Vorteil, für den sie gerne Geld bezahlen.
Das Privatgymnasium Dr. Richter ist staatlich anerkannt, man kann hier genauso das Abitur machen wie an allen anderen Gymnasien in Hessen.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 13. Januar 2013)
www.privatgymnasium-dr-richter.de (Zugriff: 13. Januar 2013)
Anne-Frank-Schule (Lorsbacher Straße 26)
Die Anne-Frank-Schule ist eine Schule für Kinder und Jugendliche, die besondere Förderung im Unterricht brauchen und deren Familien entschieden haben, dass sie eine besondere Schule besuchen sollen. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus verschiedenen Orten des Main-Taunus-Kreises und die meisten fahren mit dem Schulbus zur Schule.
Die Klassen sind kleiner als in anderen Schulen und es gibt viele zusätzliche Unterstützungsangebote und besondere Unterrichtsfächer. Das meiste ist aber genauso wie in allen anderen Schulen auch: es gibt so viele Unterrichtsstunden und viele Unterrichtsfächer wie in der Grundschule und in der Hauptschule, tolle Nachmittagsangebote und spannende Spielangebote in den Pausen.
In der Anne-Frank-Schule können Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren unterrichtet werden. Besonders ab der Klasse 5 werden schon Zukunftspläne gemacht und viel praktisch gearbeitet; das nennt man Berufsorientierung. Ab Klasse 7 machen alle mehrere Praktika in unterschiedlichen Betrieben. Hier können die Schülerinnen und Schüler Berufe kennen lernen und ihre Interessen und Fähigkeiten für „das Leben nach der Schulzeit“ entdecken und entwickeln.
Die Anne-Frank-Schule liegt direkt neben der Eichendorffschule – die beiden Schulen arbeiten inzwischen viel zusammen. So arbeiten zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer der Anne-Frank-Schule auch in der Nachbarschule, und Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule können an der Eichendorffschule ihren Hauptschulabschluss machen.
Benannt ist die Schule nach Anne Frank, einem jüdischen Mädchen, das im Zweiten Weltkrieg von den Nazis ermordet wurde und dessen Tagebuch weltberühmt geworden ist.
(Anne Zegelman)
Quellen:
www.kelkheim.de (Zugriff: 10. Januar 2013)
www.anne-frank.kelkheim.schule.hessen.de (Zugriff: 10. Januar 2013)
www.annefrank.de (Zugriff: 10. Januar 2013)