Die Sage vom Riesen am Mannstein

Eines Tages nahm der Riese, der auf dem Staufen lebte, das schöne Fräulein von Falkenstein gefangen. Er sperrte Frederike in einen Stall, wo sie des Nachts auf Stroh schlafen musste. Tagsüber öffnete er ab und an die Stalltür und gab ihr zu essen und zu trinken.

Riese

Nun geschah es, dass ein edler Ritter zu Gast auf der Burg Falkenstein weilte. Ihm wurde von dem Raub des Riesen erzählt. Der Ritter machte sich sofort auf den Weg, Frederike zu befreien. Als der Riese schlief, schlich er sich zu dem Stall und schob den Riegel beiseite, der die Tür verschloss. Der Riegel knarrte. Der Riese erwachte. Ehe der Ritter sein Schwert ziehen konnte, verwandelte ihn der Riese zu einem Stein. Noch heute kann man diesen Stein auf der Ostseite des Staufens betrachten, der Mannstein heißt. Das ist der Ritter, der Frederike retten wollte.

Während der Riese mit Zaubern beschäftigt war, schlüpfte Frederike aus ihrem Gefängnis, lief davon und versteckte sich auf einem Baum. Da der Riese nur am Boden suchte, fand er sie nicht. So rettete sich das schöne Fräulein und gelangte aus eigener Kraft zurück zur Falkensteiner Burg.

Der ungestüme Ritter aber verwittert noch heute als Mannstein hoch oben auf dem Staufen.

Nachzulesen in den „Kelkheimer Märchen und Sagen“ von Uta Franck (Verlag Blei&Guba,
Hofheim 1997) oder in den „Taunus Sagen“ von August Verleger (Hirschgraben Verlag, Frankfurt a. M. 1949)