Wenn du wieder einmal in Frankfurt bist, so schaue dir doch einmal die Paulskirche in der Nähe des Römers an. Sie gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist das Symbol für die Einheit und Freiheit Deutschlands. Warum das so ist, das erfährst du in der Ausstellung im Inneren des Baus. Was die Herren von Gagern damit zu tun haben, das möchte ich dir im folgenden Kapitel kurz erläutern.
Dass Deutschland vor dem Jahr 1848 in viele Königreiche und Fürstentümer aufgeteilt war, die alle ihre eigenen Gesetze und Rechte für die Menschen hatten, habe ich dir bereits im vorherigen Kapitel erzählt.
Die Bevölkerung hatte allerdings ein großes Bedürfnis nach mehr Einheit und Gleichheit. So kam es nach langen Verhandlungen der Regierungen der verschiedenen Länder innerhalb Deutschlands im Jahr 1848 in der Frankfurter Paulskirche zur so genannten Nationalversammlung. Hier wurden die Grundrechte des gesamten deutschen Volkes festgelegt und verkündet.
Präsident, also der Vorsitzende oder Leiter, dieser bedeutsamen Versammlung war Heinrich von Gagern. Aber auch sein Bruder Max und sein Vater Hans Christoph waren anwesend, um die Bestrebungen nach Gleichheit und Einheit aller Deutschen zu unterstützen.
Auf dem Gemälde, welches auch in der Informationsschrift „Kelkheimer Geschichte Nr.1“ des Magistrats der Stadt Kelkheim abgebildet ist, kannst du die drei erkennen.
Die wichtigsten dieser Rechte, die noch heute in unserem Grundgesetz gelten, sind die persönliche und politische Freiheit aller deutschen Bürger sowie ihre Gleichheit vor dem Gesetz. Ganz egal also, ob jemand in Hessen, Bayern oder einem anderen Bundesland wohnt, überall ist man ein freier Staatsbürger und überall gelten die gleichen Gesetze.
Ein großer Wunsch der Freiherren von Gagern ging somit in Erfüllung.
(Birgit Gröger)