Die Kelkheimer Trauerhalle

Warst du schon einmal auf einer Beerdigung? Wenn ein Mensch stirbt, versammeln sich die, die ihn gekannt haben, um an ihn zu denken, über ihn zu sprechen und oft auch, um in ihrer Religion für ihn zu beten. Dafür gibt es auf Friedhöfen einen Ort, den man Trauerhalle nennt.

Eine solche Trauerhalle gibt es auch auf dem Hauptfriedhof in Kelkheim.

Vielleicht hast du die Trauerhalle schon selbst gesehen und festgestellt, dass sie sehr besonders aussieht. Drumherum stehen einige Mauern, die, wenn man von oben darauf schauen würde, wie ein U angeordnet sind. Sie sollen die Trauernden vor Wind und Verkehrsgeräuschen schützen. Wenn man die Trauerhalle betritt, sieht man durch die große Wand aus Glas die Bäume und Sträucher, so dass es aussieht, als sei die Halle zum Friedhof hin offen. Viele Menschen empfinden die Natur als tröstlich, außerdem erinnert die offene Gestaltung an den Übergang zwischen Leben und Tod.

Vieles, was man in der Trauerhalle findet, ist nicht gerade, sondern nach innen gebogen, man nennt diese Biegung auch „konkav“. Diese ungewöhnliche Form soll die Trauer ausdrücken, die die Familie und Freunde des Verstorbenen fühlen. Auf diese Weise gebogen sind das Kreuz am Ausgang der Trauerhalle, das Dach und das Muster der Betonmauern, in denen auch Holz verarbeitet wurde. Außerdem gibt es noch einen Brunnen, der bei Sonnenschein trocken ist und in den bei Regen das Wasser vom Dach fällt. Er soll an Tränen erinnern. Die vielen schönen Pflanzen drumherum sollen trösten und die Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod ausdrücken.

Weil die Kelkheimer Trauerhalle so besonders gestaltet wurde, gilt sie seit dem Jahr 2007 als bauhistorisches Kulturdenkmal. So nennt man Gebäude, die mit ihrem Stil besonders gut für die Zeit stehen, in der sie gebaut wurden. Die Trauerhalle wurde, zusammen mit dem Hauptfriedhof, 1972 eingeweiht. Den Stil, in dem sie gebaut ist, nennt man „späte Nachkriegsmoderne“. In der Zeit, in der sie gebaut wurde, war es modern, eckige Gebäude mit wenig Verzierung zu bauen. 2021 wurde eine Denkmaltafel an der Trauerhalle angebracht, auf der Du Informationen über die Trauerhalle erhältst. Vielleicht willst du sie suchen, wenn du das nächste Mal auf dem Friedhof bist?

Geplant wurde die Trauerhalle vom Kelkheimer Baumeister Friedrich E. Rosenberg, der von 1925 bis 2002 lebte. Auf die Idee kam er, nachdem er sich mit den Bauten des bekannten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright (1867 bis 1959) befasste. Rosenberg bewunderte Wright und lehnte seinen Entwurf für die Trauerhalle an seinen Stil an.