Der Taunus – Zeitreise durch das schönste Mittelgebirge der Welt

Den Taunus, wie du ihn heute erblickst, nannte Alexander von Humboldt – der große deutsche Naturforscher im 18./19. Jahrhundert – das schönste Mittelgebirge der Welt. Und er muss es eigentlich wissen, hat er doch weite Teile der Welt bereist. Doch die Entstehung und Entwicklung des Taunus stellt eine lange Zeitreise dar.

Kelkheim-parleonthologisch

Sie umfasst einen erdgeschichtlichen Zeitraum von rund 400 Millionen Jahren. Die Menschheitsgeschichte – verfolgen wir sie bis zu unseren Wurzeln in Afrika – zählt gerade mal 4-5 Millionen Jahre. Solche Zeitvorstellungen lassen sich gedanklich kaum verarbeiten, aber lass dich ein auf eine Zeitreise im Zeitraffer, die in mehreren Teilen fortgeführt wird.

Geologisch gehört der Taunus zum Rheinischen Schiefergebirge, welches im Zuge einer Gebirgsbildung im Erdaltertum, variskisch genannt, entstand. Das Rhein-Main-Gebiet mit Kelkheim befindet sich im Vordertaunus, im Westen ist die Grenze der Mittelrhein, im Norden die Lahn und im Westen die Wetterau.

Die Gebirgsbildung dauerte vom Erdaltertum (Devon) an rund 140 Millionen Jahre. Zwischen den Urkontinenten Laurussia im Norden und Gondwana im Süden entsteht ein relativ schmales flaches Meer, in das Flüsse in Deltas münden und Schutt eines noch älteren Gebirges transportieren. Gebirge entstehen stets aus einem Meer in dem gewaltige Schuttdecken abgelagert und später durch das Aufeinanderprallen von Erdplatten aufgefaltet werden!

Doch vor 400 Millionen Jahren tummeln sich hier noch Meereslebewesen wie Panzerfische, Trilobiten, Brachiopoden und Gefährten, das Land wird erst nach und nach von Pflanzen besiedelt. Fossilien von Brachiopoden wurden beim Bau eines Fahrradwegs von Kelkheim-Fischbach nach Eppstein gefunden! Diese „Ferraris der Muscheln“ entwickelten sich bereits vor 540 Millionen Jahren, waren Zeitzeugen der Taunusentstehung und leben bis heute als lebende Fossilien in den Weltmeeren!

(Birgit Bender)